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Pressemitteilung  •  24. Februar 2022

NRW-Wirtschaftsminister Andreas Pinkwart eröffnet erste Mobilstation im Rheinisch-Bergischen Kreis in Wermelskirchen

Wichtiger Baustein für vernetzte und nachhaltige Mobilität

Rheinisch-Bergischer Kreis, 24. Februar 2022. Ein wichtiger Schritt für nachhaltige Mobilität: In Wermelskirchen am Busbahnhof wurde die erste über das Land und die EU geförderte Mobilstation im Rheinisch-Bergischen Kreis gemeinsam von NRW-Wirtschaftsminister Prof. Dr. Andreas Pinkwart, Landrat Stephan Santelmann und Bürgermeisterin Marion Lück offiziell eröffnet.

Als zentrale Verkehrsknotenpunkte – bestens angebunden an den Nahverkehr – verknüpfen Mobilstationen mehrere Verkehrsmittel miteinander. Je nach Standort können Angebote wie Car- oder Bike-Sharing, Bus oder Bahn, der eigene PKW oder das Rad, die sich sicher abstellen lassen, schnell und unkompliziert für die eigene Reise kombiniert werden. Mit diesem Mobilitätsmix kommen Bürgerinnen und Bürger flexibel von A nach B. Zugleich wird so auch der Umstieg vom Auto auf umweltfreundliche Verkehrsträger vereinfacht.

Die Eröffnung der Mobilstation in Wermelskirchen ist einer von vielen Meilensteinen: Insgesamt 19 Standorte entstehen im Rahmen des Projekts „Mobilstationen im Rheinisch-Bergischen Kreis – Das Bausteinsystem“ in diesem Jahr sukzessive in allen acht Städten und Gemeinden des Kreises. Als Kooperationsprojekt werden sie gemeinsam mit den Kommunen und vielen Partnern aus dem Bereich Verkehr und Mobilität fertiggestellt. Die kreisweite Eröffnung ist für diesen Sommer geplant. „Mit den Mobilstationen wird ein zentraler Bestandteil des Integrierten Mobilitätskonzepts des Rheinisch-Bergischen Kreises umgesetzt und die Entwicklung nachhaltiger Mobilität in der Region bedeutend vorangebracht – mit direktem Nutzen für die Bürgerinnen und Bürger und als wichtiger Beitrag zum Schutz unseres Klimas“, sagt Landrat Stephan Santelmann.

Als Teil des Förderprogramms Kommunaler Klimaschutz.NRW werden die Mobilstationen im Rheinisch-Bergischen Kreis aus Mitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) gefördert. „Wir möchten mit dem Projektaufruf nicht nur einzelne Klimaschutzmaßnahmen fördern, sondern Kommunen dabei unterstützen, integrierte Klimaschutzprojekte zu entwickeln und umzusetzen. Das ist dem Rheinisch-Bergischen Kreis gemeinsam mit seinen Konsortialpartnern hervorragend gelungen und kann ein Vorbild für andere Regionen in Nordrhein-Westfalen werden“, so Wirtschaftsminister Prof. Dr. Andreas Pinkwart. Abgerufen werden die Mittel über die Bezirksregierung Köln.

Von der REGIONALE 2025 erhielt das Projekt den A-Stempel, wodurch die regionale Bedeutsamkeit des Projekts hervorgehoben wird. „Ich freue mich, dass sich die Errichtung der Mobilstationen als eines der ersten Projekte des Strukturprogramms auf der Zielgeraden befindet und damit ein wichtiger Baustein für ein attraktives Mobilitätsangebot im Bergischen RheinLand umgesetzt wird“, erläutert Thomas Kemme, stellvertretender Geschäftsführer der REGIONALE 2025 Agentur. Wenn die Mobilstationen fertiggestellt sind, verfügt der Rheinisch-Bergische Kreis über ein Alleinstellungsmerkmal. Bislang gibt es in Nordrhein-Westfalen noch kein flächendeckendes Netz von Mobilstationen in einem Landkreis.

Nachhaltige Mobilitätsentwicklung im Rheinisch-Bergischen Kreis Mobilität zukunfts- und klimafreundlicher zu gestalten und dabei die Bedürfnisse der verschiedenen Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmer im Blick zu halten – das ist für den Rheinisch-Bergischen Kreis seit vielen Jahren ein wichtiges Anliegen. Verankert ist das im Mobilitätskonzept, das 2019 von der Politik verabschiedet wurde. Die Einrichtung von Mobilstationen als moderner und attraktiver Dreh- und Angelpunkt der Mobilität ist dabei ein Schlüsselprojekt. Darüber hinaus sind unter anderem die Verbesserungen und Taktverdichtungen im Bereich des ÖPNV und die Planung von RadPendlerRouten wichtige Projekte. Mit der Umsetzung verfolgt der Kreis verschiedene Ziele: Nachhaltige Mobilität soll das innerstädtische Verkehrsaufkommen reduzieren und den Bürgerinnen und Bürgern als alternatives Angebot zum PKW zur Verfügung stehen. Zugleich leistet sie einen bedeutenden Beitrag zum Klimaschutz und ist damit wichtig, um die Region lebenswert und sicher zu erhalten.

Die Bausteine der Mobilstation in Wermelskirchen im Detail

Am Busbahnhof in Wermelskirchen wird der Nahverkehr bereits seit 2020 durch das kreisweite E-Bike-Verleihsystem der Regionalverkehr Köln GmbH (RVK) mit den Bergischen e-Bikes ergänzt. Seit Kurzem können Bürgerinnen und Bürger hier zudem die vier sicheren Fahrradboxen der RVK sowie eine praktische Ladesäule für Elektroautos, aufgestellt durch die Bergische Energie- und Wasser-GmbH (BEW), nutzen. Ergänzt werden diese Angebote nun auch durch das jetzt gestartete E-Carsharing-Angebot der wupsi GmbH – ebenfalls ein wichtiger Bestandteil des Mobilitätsmix. Mit der kürzlich aufgestellten Info-Stele – Wiedererkennungsmerkmal und Orientierungspunkt – ist die Mobilstation bereit für die offizielle Eröffnung. Bis Ende des Jahres wird der Standort sogar noch mit einem Park & Ride-Platz durch die Stadt Wermelskirchen ergänzt. „Wir möchten die Menschen auch im ländlichen Raum dazu ermuntern, ihr eigenes Auto öfter stehen zu lassen. Um die Mobilität zu stärken, entsteht zum Beispiel auch im Ortsteil Dabringhausen eine weitere Station“, erläutert Bürgermeisterin Marion Lück.

Wichtig sind neben den einzelnen Angeboten auch die einfache Lokalisierung und Verknüpfung der einzelnen Verkehrsmittel. Daher ist ein standortübergreifender Bestandteil des Projekts „Mobilstation“ die Integration der Bausteine in die VRS-App. Hier ist zudem eine Schnittstelle für Mitfahrbörsen eingearbeitet, da auch diese den Mobilitätsmix sinnvoll ergänzen können.

E-Carsharing – Verbindung der Verkehrstrends Sharing und Elektromobilität

Als Teil der Mobilstation ist in Wermelskirchen am Busbahnhof jetzt das Sharing-Angebot der wupsi GmbH mit einem Auto gestartet. Das System ist stationsbasiert, die Fahrzeuge müssen am selben Ort zurückgegeben werden, an dem sie ausgeliehen werden. Registrieren kann man sich für das Carsharing bequem per „wupsicar"-App, Website oder in einem wupsi-Kundencenter. Die einmalige Registrierung kostet zehn Euro, für VRS-Abokunden entfällt die Gebühr. Außerdem muss der Führerschein vor Ort in einem der wupsi-Kundencenter vorgelegt werden. Die Reservierung und Buchung des Fahrzeugs erfolgt ebenfalls per App oder Website. Zudem ist dies über die Hotline mit einer Servicegebühr von 3 Euro möglich. Abgerechnet wird nach Stunde und Kilometer. Es stehen verschiedene Tarife zur Auswahl: Die Fahrzeuge können beispielsweise stundenweise, für 5 Euro pro Stunde und 21 Cent pro gefahrene Kilometer, oder pro Tag, für 40 Euro pro Tag mit 21 Cent pro Kilometern, ausgeliehen werden. VRS-Abokunden profitieren mit 10 Prozent Rabatt auf den Zeittarif je Buchung. Insgesamt wird die E-Carsharingflotte im Rheinisch-Bergischen Kreis aus 13 Peugeots e-208 bestehen – in jeder Kommune aus mindestens einem Auto. Die Einrichtung eines rund um die Uhr zugänglichen E-Carsharing-Systems an den Mobilstationen ermöglicht es Bürgerinnen und Bürgern, flexibel ein Auto nutzen zu können. Das ist zum Beispiel nützlich, wenn sie kein Fahrzeug zur Verfügung haben und sie außerhalb der ÖPNV-Zeiten oder -gebiete unterwegs sind oder Gegenstände transportieren müssen. „Durch die Bereitstellung von Elektroautos statt Verbrennern werden dabei CO²-Emissionen eingespart. Außerdem wird Elektromobilität für Bürgerinnen und Bürger einfach erlebbar, wenn sie beispielsweise noch keine Berührungspunkte hatten“, führt Frank Nettesheim, Prokurist der wupsi, aus.

Bike Hotels der RVK – Fahrräder sicher unterbringen

Insgesamt vier Fahrradboxen – auch Bike Hotels genannt – können Radlerinnen und Radler seit Anfang des Jahres in Wermelskirchen am Busbahnhof zur sicheren Unterbringung ihrer Zweiräder nutzen. Für die Ausleihe ist eine Registrierung unter www.mobile.fahrradparken.eu notwendig. Die Nutzung der Fahrradboxen der RVK kostet im Regeltarif für einen Tag einen Euro, für eine Woche fünf Euro, für einen Monat 15 Euro und für ein Jahr 90 Euro. Personen mit gültigem VRS-Aboticket erhalten einen dauerhaften Rabatt von 50 Prozent. Zwei der Stellplätze stehen für Kurzzeitmieten mit einer Dauer von bis zu einer Woche zur Verfügung, um somit möglichst vielen Menschen eine flexible Nutzung zu ermöglichen. Die Boxen sind mit einer Höhe von 161 cm, einer Breite von 92 cm und einer Tiefe von 213 cm geräumig genug für die Unterbringung auch größerer Räder. Sie verfügen standardmäßig über eine LED-Beleuchtung, Kleiderhaken und eine Einschubschiene. „Das Interesse an der Zweiradmobilität beziehungsweise verknüpfter Mobilität ist durch den Umweltgedanken schon seit langem groß. Die Boxen sind daher ideal für Pendlerinnen und Pendler, die für ihren Weg Fahrradfahren mit Bus, Bahn oder Mitfahrgelegenheit verbinden“, sagt RVK-Geschäftsführer Dr. Marcel Frank. Die Fahrräder können dort sehr sicher und schnell geparkt werden. Zusätzlich bieten die Boxen Schutz vor der Witterung.

Bergisches e-Bike – bequem Radeln in Alltag und Freizeit

Bereits im Sommer 2020 ist das E-Bike-Verleihsystem der RVK als erster wichtiger Baustein der Mobilstationen gestartet. Auch dieser Baustein unterstützt gleichermaßen das Pendeln und die Freizeitmobilität. Am Busbahnhof stehen acht Bergische e-Bikes zur Ausleihe bereit. Damit lassen sich auch anspruchsvolle Topografien im Bergischen bequem erradeln. Um das Bike auszuleihen, muss man sich zuvor einmalig beim Betreiber nextbike registrieren. Das kann über mehrere Wege erfolgen: Zum einen ist dies direkt an den Stationen über die dort verbauten Terminal-Touchscreens möglich. Weiterhin kann man sich aber auch über die nextbike-App, die Homepage oder telefonisch registrieren (letzteres mit einer Gebühr von drei Euro). Im Regeltarif kostet die Ausleihe zwei Euro pro 30 Minuten. VRS-Kunden können die Bikes für einen Euro pro 30 Minuten entleihen. Die Tageshöchstsätze liegen bei 18 beziehungsweise 12 Euro. Darüber hinaus gibt es einen günstigeren Übernachttarif sowie Monats- oder Jahrestarife.

Ladesäule – E-Autos zentral „tanken“

Die neu eröffnete Ladesäule der BEW, zentral am Busbahnhof in Wermelskirchen gelegen, ist als Teil der Mobilstation eine Besondere: ein Ladepunkt wird zum öffentlichen Laden und ein Ladepunkt für das E-Carsharing-Fahrzeug genutzt. Die Ladeleistung jedes Ladepunkts beträgt 22 kW. Die Nutzung ist ohne Registrierung über einen QR-Code vor Ort über alle gängigen Ladekarten möglich. Mit grünem Strom der BEW kann zudem über die App „eCharge+“ geladen werden. Beim E-Tanken wird pro Kilowattstunde abgerechnet, die je nach Menge durchschnittlich 30 Cent kostet. Die Weiterentwicklung der Elektromobilität geht in Deutschland in großen Schritten voran. Dafür muss die benötigte Ladeinfrastruktur stetig weiter ausgebaut werden. Mit der neu eröffneten Ladesäule verfügt das BEW-Ladenetz über insgesamt 48 Ladepunkte. Mit dem Bau des Schnellladeparks am neuen P&R-Parkplatz Autobahnohr wird die Gesamtzahl sogar auf 54 ansteigen. „Mit dann 22 Ladepunkten alleine in Wermelskirchen sind wir bezüglich der Ladeinfrastruktur sehr gut aufgestellt“, so Jens Langner, Geschäftsführer der BEW.

Integration der Angebote in VRS-App – Inklusive Pilotprojekt „Mitfahrerbörse“

Ein entscheidendes Feature der Mobilstation ist die Integration in die bestehende VRS-App. Die kostenlose VRS-App zeigt Bus- und Bahnverbindung inklusive Preisstufen an und ermöglicht die einfache Ticketbuchung über das Handy. Mit der App können Verkehrsmittelnutzerinnen und -nutzer sich nun auch übersichtlich über die unterschiedlichen Angebote der Mobilstation informieren und diese über die „Jetzt & Hier“- sowie die „Haltestellen“-Ansicht lokalisieren. Auch die Buchung soll darüber noch vereinfacht werden. „Nutzerinnen und Nutzer gelangen zukünftig über die VRS-App direkt zur Buchung in den jeweiligen Apps der unterschiedlichen Anbieter“, berichtet VRS- und NVR-Geschäftsführer Dr. Norbert Reinkober. „Für Bürgerinnen und Bürger ist damit die Verknüpfung der Mobilitätsangebote noch einfacher. Wir sind froh, dass Wermelskirchen als Teil des rheinlandweiten Mobilstationsnetzes des Nahverkehr Rheinland (NVR) an den Start geht.“ Im Rahmen des Projekts „Mobilstationen im Rheinisch-Bergischen Kreis“ ist zudem die Integration von Mitfahrbörsen in die VRS-App als Pilotvorhaben gestartet. Dafür wurde eine Schnittstelle eingerichtet, die es Anbietern von Mitfahrbörsen ermöglicht, sich direkt mit der VRS-App zu verbinden. Es wird nun getestet, ob und wie sich Mitfahrbörsen sinnvoll in die Welt des öffentlichen Personennahverkehrs integrieren lassen.

Seit August 2021 gibt es den Test mit dem Kölner Start-up goFLUX. Wenn über die VRS-App eine Verbindung von A nach B gesucht wird, erfolgt im Hintergrund gleichzeitig eine Suche über das goFLUX-System nach entsprechenden Verbindungsangeboten. Ist das der Fall, wird die Fahrt in den Ergebnissen der VRS-Verbindungssuche als Alternative angeboten.

Weitere Informationen zu den Mobilstationen: www.rbk-mobilstationen.de 

Foto Eröffnung Mobilstation (v.l.n.r): Landrat Stephan Santelmann, Bürgermeisterin Man Lück, BEW-Geschäftsführer Jens Langner, NRW-Wirtschaftsminister Prof. Dr. Andreas Pinkwart, wupsi-Prokurist Frank Nettesheim, RVK-Geschäftsführer Dr. Marcel Frank sowie VRS- und NVR-Geschäftsführer Dr. Norbert Reinkober setzen den Startpunkt. Bildquelle (alle Fotos): Rheinisch-Bergischer Kreis/Joachim Rieger