15. April 2025

„Das Deutschlandticket muss ausreichend finanziert bleiben“

VRS-Geschäftsführer Michael Vogel fordert von der kommenden Bundesregierung dauerhafte Finanzierungssicherheit +++ Verkehrsunternehmen im Verbundgebiet erwirtschaften 2024 rund 565 Millionen Euro +++ Grobkonzept für neuen einheitlichen Tarif im Rheinland steht
© VRS GmbH / Smilla Dankert

Köln. Im Frühjahr zieht der Verkehrsverbund Rhein-Sieg (VRS) alljährlich Bilanz zum vergangenen Geschäftsjahr und stellt aktuelle Projekte vor. Im heutigen Jahres-Pressegespräch zeigte sich Geschäftsführer Michael Vogel erfreut über das grundsätzliche Bekenntnis der schwarz-roten Koalitionäre zum Deutschlandticket: „Das Deutschlandticket bietet den Fahrgästen einen einfachen Zugang zum Nahverkehr und löst Verbundgrenzen auf. Ziel der neuen Bundesregierung muss sein, seine Finanzierung gemeinsam mit den Ländern auf eine solide, nachhaltige und vor allem langfristige Basis zu stellen. Nur so kann die Finanzierung dauerhaft gesichert und das Deutschlandticket für die Fahrgäste preislich attraktiv bleiben.“

Mehr als 800.000 Menschen sind monatlich im VRS mit einem Deutschlandticket mobil. Insbesondere der hohe Anteil der Jobtickets mit durchschnittlich rund 24 Prozent im Jahr 2024 ist bemerkenswert. „Diesen Wert erreichen andere Räume bei weitem nicht und wir sehen noch Potenzial für Neuabschlüsse, wenn Unternehmen durch eine langfristige Finanzierungszusage Planungssicherheit erhalten und vermehrt auf das Deutschlandjobticket setzen“, so Michael Vogel. Ein erhebliches Potenzial für weitere Deutschlandjobtickets sieht der VRS bei den Landesbediensteten. Hierzu appellierte Michael Vogel an das Land, endlich die hierfür notwendigen gesetzlichen Rahmenbedingungen zu schaffen. Besonders bedauert der VRS den Ausstieg der Städte Köln und Bonn für ihre Bediensteten aus dem Deutschlandjobticket. 

Auskömmlich sind die Einnahmen aus dem Deutschlandticket für die Verkehrsunternehmen allerdings nicht. Nur dank der Förderung durch Bund und Länder kann das Deutschlandticket für aktuell 58 Euro angeboten werden. Einen nennenswerten Rückgang durch die zum 01. Januar dieses Jahres realisierte Preiserhöhung ist im VRS nicht zu beobachten, die Zahl der Nutzenden ist kaum spürbar zurückgegangen. 

So fällt die Bilanz für das Jahr 2024 aus

In Summe haben die im VRS-Beirat vertretenen Verkehrsunternehmen im Jahr 2024 565,60 Millionen Euro an Ticketeinnahmen erwirtschaftet. Das sind 11,76 Millionen (-2,04%) weniger als im Jahr 2023 (Werte gerundet). Hintergrund ist, dass das im Mai 2023 eingeführte und im Vergleich mit anderen Abo-Angeboten stark rabattierte Deutschlandticket 2024 erstmalig im gesamten Kalenderjahr verkauft wurde. 

Ohne die Förderung durch Bund und Land NRW hätten im VRS 2024 275 Millionen Euro gefehlt, 2025 würden 270 Millionen Euro fehlen. Hierbei ist der dringend notwendige Ausbau des Nahverkehrs noch nicht mitbedacht. Michael Vogel: „Mit einem attraktiven Ticket allein ist es nicht getan. Wir brauchen zudem dringend den Ausbau des Nahverkehrs, um Leistungen auszuweiten und auch die ländlichen Gebiete gut anzubinden. Das würde noch mehr Menschen als bisher von der Nutzung des Deutschlandtickets überzeugen.“

Neben dem Deutschlandticket ist der elektronische Tarif eezy.nrw der zweite Pfeiler für die Tarifzukunft im VRS. Im Jahr 2024 wurden mit eezy.nrw im VRS 2,55 Millionen Euro eingenommen. Die Zahl der mit der VRS eezy.nrw-App absolvierten Fahrten liegt inzwischen bei 901.000 (Stand Ende 2024). Seit Februar haben Fahrgäste die Möglichkeit, über die VRS eezy.nrw-App bis zu vier Erwachsene mitzunehmen. Um die neue Mitnahmefunktion zu nutzen, müssen die Mitreisenden im Vorfeld einer Fahrt in der App registriert und separat eingecheckt werden. Mehr Infos zu eezy im VRS gibt es hier.

Vorbereitungen für einen neuen gemeinsamen Tarif im Rheinland laufen

Die Tarifexpertinnen und -experten von VRS und Aachener Verkehrsverbund (AVV) arbeiten seit Monaten intensiv am Konzept für einen einheitlichen Nahverkehrstarif im Rheinland. Dieser soll die bisherigen Verbundtarife im AVV- und im VRS-Gebiet im Jahr 2026 komplett ersetzen. AVV-Geschäftsführer Hans-Peter Geulen: „Wir setzen für die Mobilität im Rheinland künftig auf drei Säulen: das Deutschlandticket für Menschen, die viel unterwegs sind, eezy für Gelegenheits-Nutzende und den neuen Tarif für das Rheinland als einfachen Basistarif.“ In ihren aktuellen Sitzungen haben die Verbandsversammlungen und die Verkehrsunternehmen in AVV und VRS das entsprechende Grobkonzept zum neuen Tarif für das Rheinland genehmigt.

Auf Basis des beschlossenen Grobkonzepts arbeiten die Tarifexpertinnen und -experten nun die Details aus. Parallel lassen AVV und VRS verschiedene Themen gutachterlich untersuchen. Ziel der Untersuchungen ist insbesondere, durch die Tarifreform eventuell entstehende Preishärten zu identifizieren. VRS-Geschäftsführer Michael Vogel: „Das Ziel unserer Tarifreform ist Einfachheit. Es werden nicht nur Angebote zusammengestrichen, sondern es entsteht eine neue, einheitliche Tarifwelt für das Rheinland. Wir wollen, dass die Menschen in der Region den Nahverkehr ohne große Zugangshürden nutzen können.“

Das in den kommenden Monaten zu erstellende Feinkonzept für den neuen Tarif im Rheinland wird dann wiederum den Verkehrsunternehmen und den Verbandsversammlungen zur Genehmigung vorgelegt.

Die heute im Jahres-Pressegespräch vorgestellte Präsentation sowie Porträtfotos von Michael Vogel und Hans-Peter Geulen (© go.Rheinland GmbH/Smilla Dankert) finden Sie hier zum Downloaden: Unterlagen Jahres-Pressegespräch